
Nice to have?
14. März 2025
Manchmal sind diese englischen Wendungen unschlagbar: Man versteht z. B. sofort um was es geht, wenn jemand ein Projekt als „nice to have“ einstuft: Schön wenn man es hat, aber brauchen tut man´s nicht.
Zum Start einer neuen Bundesregierung wird richtigerweise darüber diskutiert, was auf keinen Fall aufgeschoben werden darf. „Nice to have“-Projekte kommen auf die Warteliste – für (noch) bessere Zeiten. Freilich gibt es keine Einigkeit bei der Einteilung der Dinge: Lobbyisten aller Richtungen sind sehr geschickt darin, „nice to have“ als „absolut notwendig“ zu übersetzen.
Agrardieselsubvention, Pendlerpauschale, Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie, Modernisierung der Bundeswehr, Reform des Länderfinanzausgleichs zugunsten Bayerns, Erhalt des Deutschlandtickets, massive Erhöhung der Schuldenlast für kommende Generationen, Pause beim Klimaschutz, Mütterrente, Entlastung sehr reicher Leute durch Abschaffung des Soli – man könnte die Liste noch lange fortsetzen und immer die Frage stellen: Ist es notwendig oder nur ganz nett? Ja, genau darum geht es in der Politik: Man muss entscheiden!
Eines sollte aber bei anständigen Leuten nicht vorkommen: Schulden machen, um weiterhin mit niedrigen Steuern Spaß zu haben. Das führt nämlich dazu, dass Kinder und Enkel nicht mehr frei atmen und handeln können, weil sie durch Schuldentilgung und Zinslasten geknebelt sind.
Das gilt nicht nur im Finanziellen; es gilt vor allem in Sachen Stabilität der Lebensgrundlagen. Es sieht so aus, als wolle die neue Bundesregierung hier weiter auf Verdrängung setzen. Stabiles Klima, fruchtbare Böden, ein tragfähiges Netz der Artenvielfalt und sauberes Wasser – das alles hat mit „nice to have“ nichts zu tun: Da geht es um Pflicht und Verantwortung!