Golfplätze: mehr Fläche als alle PV- und Windkraft-Anlagen zusammen. – Foto: yusakukun/pixabay.com

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Felßner, Pestizide, Wissenschaft und Golf

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„Erst die Themen, dann die Posten“ – das ist die staatstragende Haltung, wenn Koalitionsverhandlungen laufen. Die CSU hat diese Regel schon vor der Bundestagswahl aufgekündigt: Der Lobbyist Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, muss deutscher Landwirtschaftsminister werden. Markus Söder hat entschieden – das reicht. Felßner passt gut in die neue Zeit, in der sich echte Männer von Wissenschaft nichts dreinreden lassen.

Der Bauernboss behauptet z. B. gerne, dass Pestizide nichts mit dem Artenschwund zu tun haben. Eine Fülle von Studien liefert zwar andere Erkenntnisse – doch was kümmert das einen Mann, der von Markus Söder auserkoren wurde? Wer diese höheren Weihen hat, braucht keine Wissenschaft. Herr Felßner weiß ja auch, dass massenhafte Fleischproduktion dem Klima nicht schadet. Auch hier liefert die Forschung andere Erkenntnisse. Bringt das den künftigen Ernährungsminister ins Grübeln? Nein.

Wissenschaft stört. Was diese Leute in den Instituten dieser Welt auch alles untersuchen und ausrechnen! Wissen wir nicht alle, wie schrecklich viel Land diese hässlichen PV- und Windkraft-Anlagen benötigen? Da kommen jetzt einige Wissenschaftler und rechnen nach, wie sich der Landbedarf für die erneuerbaren Energien zum Landbedarf der Golf-Clubs verhält.

Kaum zu glauben: Weltweit und auch in Deutschland brauchen die Golfplätze viel mehr Platz als alle PV- und Windkraft-Anlagen zusammen! Golfplätze werden noch dazu gedüngt, ständig gemäht, mit Pestiziden gepflegt und auch im Hochsommer bewässert. PV-Flächen kommen ohne all diese problematischen Zutaten aus.

Was sollen jetzt all die Leute machen, die seit Jahren über das angebliche Elend des Flächenbedarfs für die Energiewende polemisieren? Sollen sie über das Lieblingshobby (und Lieblingsgeschäft) von Donald Trump herziehen? Nein. Es wird wohl reichen, Wissenschaft und ihre Ergebnisse zu ignorieren. Damit wird das politische Leben allemal leichter …

 


 

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