Freiheit
3. November 2023
In der in aller Regel informativen Anruf-Sendung „Tagesgespräch“ des Fernsehsenders ARD-alpha meldete sich kürzlich zur Pistorius-Frage „Sind wir eigentlich wehrbereit?“ ein Zeitgenosse mit folgender, sinngemäß zitierter Aussage zu Wort: Ja, er sei schon bereit sich gegen Angriffe von außen auch militärisch zur Wehr zu setzen. Es sei ihm aber die oft gehörte Begründung suspekt, dass es bei der Landesverteidigung um den Schutz unserer freiheitlichen Ordnung gehe. Mit der Freiheit sei es in unserem Lande nämlich nicht mehr weit her – es werde einem ja mittlerweile schon vorgeschrieben, wie man sein Haus heizen muss und mit welchem Auto man nicht mehr fahren darf.
Der Mann hat ein schwerwiegendes Problem angerissen: Was verstehen wir eigentlich unter Freiheit? Geht es da vielleicht um private, exzessive Anarchie? Geht es um unbeschränkte Willkür? Geht es um Ablehnung aller Regeln? Wenn wir den Grundsatz aufgeben, dass die eigene Freiheit dort Grenzen hat, wo das Gemeinwohl beginnt und die Achtung der Grundwerte anderer in Gefahr gerät, dann legen wir die Axt an die Wurzel einer guten, bürgerlichen Ordnung des Zusammenlebens.
Wie wir heizen, wie wir uns bewegen, was wir in welchen Mengen konsumieren – das alles hat Folgen für die Lebensmöglichkeiten aller heutigen und künftigen Bewohner des Planeten Erde. Dies ist keine Meinung. Es ist eine naturwissenschaftlich begründete Tatsache, die Folgen haben muss: Bei der Gefährdung der Lebensvoraussetzungen hört nicht nur meine individuelle, sondern unser aller gesellschaftliche Freiheit auf und es beginnt die ethische Pflicht. Dass dies immer noch nicht allgemein akzeptiert ist, muss aufrütteln.