Leserbriefe

Leserbrief zum Artikel des Bundesarbeitskreises Mobilfunk in der ÖP 190

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Die Empfehlungen des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses sind eindeutig: Der Dialog zwischen Bevölkerung und Politik zum Thema Mobilfunk sollte gefördert werden. Was spricht dagegen, die ernsthaften Sorgen von Wissenschaftlern, Medizinern und Verbraucherschützern vom Bundesumweltministerium aufzugreifen, drängende und offene Fragen zum Strahlenschutz und zur Vorsorge zu erörten und ergebnisoffen zu diskutieren? Warum blockiert unsere Bundesumweltministerin Steffi Lemke zielführende Gespräche, hat sie Angst vor der Wahrheit?

 

In der Expertise des Europäischen Parlaments: 5G Deployment von Blackman/Forge (2019) wird festgestellt, dass niemand gesichert wisse, wie sich die prognostizierte weitere erhöhte Strahlenbelastung durch 5G auswirken wird. Das Vorsorgeprinzip komme nicht zur Anwendung. Nach dem heutigen Forschungsstand muss man feststellen, dass es inzwischen um mehr als Vorsorgepolitik geht, es ist bereits eine Gefahrenabwehr notwendig.

 

Auch die Bundesumweltministerin muss die Aussage von Prof. Armin Grunwald, Leiter des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag, kennen.  Prof. Grunwald bringt es auf den Punkt: „Ein wirtschaftliches Interesse darf nicht mehr zählen als das Interesse der Menschen körperlich unversehrt zu bleiben. Das geht ganz klar aus dem Grundgesetz hervor, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit, ein Grundrecht ist, während das Recht auf Geldverdienen kein Grundrecht ist“.

 

5G-Übertragungen sind sehr strahlungsintensiv. Man kann das bei Sendern messen, die von den alten Standards 3G oder 4G auf 5G umgerüstet werden. Die Intensität der Strahlung steigt, zumindest, wenn die Übertragungskapazität für den Datenverkehr voll ausgelastet wird. Auch der Energieverbrauch erhöht sich bis auf das 3,5-Fache im Vergleich zu 4G. In wenigen Jahren wird vermutlich für die gesamte Informationstechnik mehr elektrische Energie verbraucht, als für die Mobilität einschließlich der Elektroautos und der Bahnen. Besonders schlimm ist die Tatsache, dass die Häuser von außen mit 5G versorgt werden sollen und zwar mit Frequenzen, die die Wände nur sehr schlecht durchdringen. Dadurch steigt die nötige Strahlung und der Energieverbrauch der Sender wesentllich an.  Was bedeutet das für den Klimaschutz?

 

Die fünfte Generation des Mobilfunks ist über hundertmal schneller als der aktuelle 4G-Standard. Doch selbst diese gigantisch anwachsende Datenmenge ist nicht der eigentliche Grund, weshalb die Mobilfunkindustrie mit 5G eine technologische Revolution anstrebt: Man will alle Lebensbereiche digitalisieren und sämtliche Geräte in der virtuellen globalen „Cloud'“ miteinander vernetzen – drahtlos versteht sich. Es ist das vielgepriesene „Internet der Dinge“, das angeblich ein „neues Bedürfnis“ der Menschheit sei.

 

Im Jahr 2021 veröffentlichte der Technikfolgenausschuss des Europäischen Parlaments die STOA-Studie „Health Impact of 5G“, ein 198-seitiges Gutachten als Entscheidungsgrundlage für Politiker zu  Krebs und Fertilität. Die STOA-Studie kommt  zu dem Schluss, dass die Risiken durch die bisher angewandten Frequenzen nachgewiesen sind. Zu 5G ist die Aussage der Studie eindeutig,  bisher liegt keine ausreichende Forschung vor. Deshalb darf 5G nicht eingeführt werden.

 

Dass wir ohne jede Einschränkung ein Mobiltelefon samt Sendemasten benutzen und WLAN und Schnurlostelefone selbst bei Kleinkindern einsetzen, ist nicht nur ein Zeichen von Doppelmoral, sondern eine Verrücktheit. Vernetzt, überwacht, verstrahlt und krank. Das ist also unsere Zukunft, die wir von den Grünen und den anderen etablierten Parteien erwarten dürfen.

 

 

Holger Geißel

86701 Rohrenfels

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