MontagsGedanken

Non olet

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Ein älterer Herr wie ich konnte in den letzten Wochen im Zusammenhang mit einem „Echo“ genannten Preis allerhand lernen: Es gibt eine musikalische Kunstform namens „battle-rap“, bei der zwei Sänger im rhythmischen Sprechgesang sich intensiv beleidigen und dabei vor allem übelste sexistisch-frauenfeindliche, gewaltverherrlichende, homophobe und immer wieder mal auch antisemitische Gemeinheiten formulieren. Diese Musik wird millionenfach gekauft und gehört. Deshalb erfreut sie auch Medien-Großunternehmen wie den besonders um das gesellschaftliche Wohl besorgten Bertelsmann-Konzern. Ja, genau: Die von mir aus Anstandsgründen nicht zitierten Texte trugen bisher finanziell auch dazu bei, die grandiosen Vorschläge der Bertelsmann-Stiftung für eine neoliberal geprägte Gesellschaft zu ermöglichen. „Non olet“ sagte der römische Kaiser, als man ihn für die Einführung einer Latrinensteuer kritisierte. Ja, Geld stinkt nicht – ganz gleich woher es auch kommt. Hauptsache, es wird was Gutes damit gemacht!

Ich hoffe, dass es bald eine Bertelsmann-Studie geben wird, in der die Verrohung der Sprache und mancher Verhaltensformen streng wissenschaftlich erklärt werden wird. In so einer Studie wird dann auch zu lesen sein, dass die Entgleisungen des „battle-rap“ keinerlei Wirkungen auf die Fans dieser Musik haben können…

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