ÖDP: Fukushima schon vergessen?
17. Juli 2017
Am Samstag, 11. März 2017, wiederholte sich der Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima in Japan zum sechsten Mal. Aus diesem Grund hat der ÖDP-Kreisverband Regen auf seiner Sitzung in Bischofsmais intensiv über die Risiken und Konsequenzen einer Technik, die nicht beherrschbar ist, diskutiert.
Kreisvorsitzender Peter Kirmis meinte: „Dieser Tag ist kein Jahrestag im üblichen Sinn, der an etwas Vergangenes erinnert, sondern er soll unseren Blick auf die noch weiter andauernde Katastrophe lenken, an die in den verstrahlten Gegenden lebenden Menschen mit ihren persönlichen Schicksalen und schwierigen Lebensumständen. Die japanische Regierung ist gerade dabei, starken Druck auf ca. 160.000 Menschen auszuüben, wieder in ihre früheren Wohngebiete in der Provinz Fukushima zurückzukehren, als sei alles wieder in Ordnung. Strahlenwerte der Radioaktivität werden teilweise nicht veröffentlicht. Die nähere Umgebung von Fukushima sei eine Sperrzone. Die drei Atomreaktoren, die durch den Super-GAU, d. h. Kernschmelze, nach einem vorangegangenen Meeresbeben mit Tsunami explodiert sind, könnten wegen der extrem hohen Strahlungswerte wohl auf Jahrzehnte nicht betreten werden, was eine völlige Beseitigung von Schäden fast unmöglich macht.“
Kreisrätin Brigitte Baueregger ergänzte: „Dieser Tag erinnert uns auch daran, dass der deutsche Bundestag im Verlauf des Jahres 2011 nur einen halben Atomausstieg beschlossen hat. Seither ist mit Grafenrheinfeld bei Schweinfurt ein einziges AKW vom Netz gegangen, acht laufen unvermindert weiter und werden dabei zunehmend älter und störanfälliger, z. B. durch Risse im Reaktorblock, undichte Ventile im Primärkreis usw.“
Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde von Teilnehmern auf die Probleme des stillgelegten Kernkraftwerks Isar 1 bei Landshut aufmerksam gemacht: Im Januar genehmigte das bayerische Umweltministerium den Rückbau der Anlage. Für den Abbau sind mindestens 20 Jahre vorgesehen! Die Genehmigung aber lässt dem Betreiber – jetzt PreussenElektra – in der Frage des tatsächlichen Abrissbeginns viele Freiheiten. Das ist ohne Frage zum Nachteil der Sicherheit von Anwohnern und Arbeitern, meist Fremdfirmen. Denn noch immer lagern rund 1.700 hoch radioaktive Brennelemente im Abklingbecken des stillgelegten Siedewasser-Reaktors. Aus dem Umweltministerium sind beschwichtigende Worte zu hören. „Die Sicherheit ist oberstes Gebot.“ Die Bevölkerung wird im Unklaren darüber gelassen, ob die Brennelemente abtransportiert (wohin?) oder in dem nahe gelegenen Zwischenlager auf unbestimmte Zeit untergebracht werden. Allerdings stehe die Genehmigung des dafür zuständigen Bundesamts für kerntechnische Entsorgungssicherheit immer noch aus.
Kreisrat Günter Iglhaut war mit den anwesenden Mitgliedern einig und stellte abschließend fest: „Der Kreisverband Regen der ÖDP ist davon überzeugt, dass der Betrieb von Atomanlagen ein schwerwiegendes Unrecht darstellt, weil er Mensch und Umwelt erheblich schädigt. Der strahlende Müll wird noch viele Generationen belasten. Katastrophen wie in Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) können sich jederzeit weltweit wiederholen.“