Verlust der Selbstachtung?
22. November 2024
Resignation ist die Versuchung dieser Tage. Was soll unser ökosoziales Engagement noch, wenn die USA demnächst von Leugnern aller naturwissenschaftlichen Daten regiert werden? Dort wird bald ein aggressiver Lobbyist der fossilen Zerstörungsökonomie Energie- und Klimaminister sein. „Frack, frack! Drill, Baby, drill!“ hat dessen Chef, Donald Trump, als Programm verkündet.
Erschreckend auch eine Ankündigung von Friedrich Merz und Mr. Wichtig aus Bayern: Wir werden wieder Atomkraftwerke in Deutschland bauen! Der neue Strahlungsmüll kommt dann wohl dorthin, wo der alte schon strahlt. Wo war das noch?
Und die CSU präsentiert einen Lobbyisten der chemieorientierten Landwirtschaft als künftigen Minister für Ernährung. Was das für Artenschutz, Biotopverbund und Tierwohl bedeutet, kann man sich leicht ausmalen.
All das findet statt, während seit mehr als 1.000 Tagen russisches Militär mit Unterstützung aus Iran, Nordkorea und wohl auch aus China die Menschen in unserer Nachbarschaft terrorisiert. Hilflos steht man vor der Missachtung aller völkerrechtlichen und ethischen Grundsätze.
Bleibt also den Nachdenklichen und Informierten nur die große Resignation? Nein! Es bleibt die Entscheidung, auf keinen Fall zu denen gehören zu wollen, die der Nachwelt als verächtliche Versager gelten werden. Resignation wäre der direkte Weg in den Verlust der Selbstachtung. Und dieser Verlust gehört zum psychologisch Schlimmsten, was einem Menschen geschehen kann.
Resignation kann und muss durch kommunikativen Widerstand und eine transformative, persönliche Praxis bekämpft werden. Auch die technische und ökonomische Entwicklung ermutigt: Die Wind-, Sonnen- und Speichertechnik macht gerade riesige Fortschritte, so dass Öl, Gas und Atomspaltung – samt Ihren Fans aus der Politik – den Wettkampf am Markt verlieren werden.
Nicht zu vergessen: Weltgeschichtlich haben Dummheit, Gewissenlosigkeit und Bosheit niemals auf Dauer obsiegt.