ÖkologiePolitik: Heimat
27. Mai 2024
Der Heimat auf der Spur
Liebe Leserinnen und Leser,
der Deutsche Ethikrat hat sich in den letzten Monaten intensiv Gedanken über moralische
Fragen zur Klimagerechtigkeit gemacht und dazu am 13. März eine mehr als 100 Seiten
starke Stellungnahme vorgelegt. Darin betonte er: Der Klimaschutz ist vornehmlich eine
staatliche Aufgabe und die oft praktizierten Appelle an die individuelle Verantwortung des
Einzelnen werden der Problemlage nicht gerecht. Die Ethik-Experten sprechen sich gegen
„moralisches Heldentum“ und für „politische Maßnahmen“ aus.
Anders ausgedrückt: Zur richtigen Politik gibt es keine wirkliche Alternative. Und die Politik
– die wird von den Parteien gemacht, die das Sagen haben, die in den Parlamenten die
Regierung bilden. Entscheidend ist also, welcher Partei die Bürger bei Wahlen ihre Stimmen
geben. Um den Klimaschutz voranzubringen, muss eine Partei gewählt werden, die dem
Klimaschutz hohe Priorität einräumt und dafür schlüssige Konzepte entwickelt hat. Das gilt
auch für die am 9. Juni stattfindende Europawahl.
Europawahlen werden allerdings oft nicht richtig ernst genommen und deshalb zum Protest
genutzt. Dieses Wahlverhalten droht auch dieses Mal. Und noch schlimmer: Es droht ein
Rechtsruck. Auch wenn viele Wähler damit vielleicht nur ihren Unmut zum Ausdruck bringen
wollen, wäre das ein fatales Signal. Denn gerade rechte Parteien relativieren oder leugnen
die Klimaerwärmung. Denn die passt nicht in ihr seltsames Weltbild, in dem die Nationen
nicht kooperieren, sondern konkurrieren sollen.
Ein zentrales Schlagwort rechter Parteien ist „Heimat“. Die Nachfolgeorganisation der NPD
nennt sich sogar so. Deshalb beleuchtet diese Ausgabe der ÖkologiePolitik diesen Begriff
etwas näher, geht der Frage nach, was Heimat ist, sein könnte und sein sollte. Und was die
Rechten darunter verstehen. Dabei wird klar, dass deren Heimatverständnis eindimensional
ist und den vielfältigen Bedürfnissen der Menschen überhaupt nicht gerecht wird. Und erst
recht nicht unserem bedrohten Planeten, der Heimat aller Menschen.
Viel Spaß beim Lesen, Nachdenken und Diskutieren wünschen Ihnen
Ihre
Günther Hartmann und Jan Altnickel
Betrachtungen zur Heimat in der aktuellen ÖkologiePolitik
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