Boden ist unsere Lebensgrundlage
6. Juli 2018
Jährlich gehen weltweit Millionen Hektar fruchtbaren Bodens durch den Bau von Straßen und Gebäuden, aber auch durch eine erosionsfördernde Intensiv-Landwirtschaft verloren. Beides hängt zusammen. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Bayern unterstützt deshalb das Volksbegehren „Betonflut eindämmen“.
Der Flächenverbrauch bei uns in Bayern liegt täglich bei rund 13 Hektar. Er dient dem Bau von Wohnsiedlungen, Gewerbegebieten, Discountmärkten, riesigen Logistikzentren und Straßen. Für unsere heimische Landwirtschaft bedeutet dies einen enormen Verlust an Äckern, Weiden und Wiesen – und damit einen Verlust der Grundlage, um Lebensmittel für Menschen und Futter für die Tierhaltung zu erzeugen. Seit dem Jahr 2000 ist die landwirtschaftliche Fläche in Bayern bereits um 7 % zurückgegangen. Dabei haben Land und Boden vielfältige soziale, ökologische, ökonomische und kulturelle, spirituelle Funktionen. Und es dauert zwei Jahrtausende, bis zehn Zentimeter Boden entstanden sind. Deshalb sollten wir damit achtsam umgehen, doch genau das Gegenteil geschieht.
Bei Straßenbauprojekten fällt auf, dass kaum eine neue Schnellstraße oder Bundesstraße entsteht, bei der eine bestehende Straße wieder zurückgebaut wird oder zumindest bestehende Wegeführungen behutsam umgebaut werden. Es ist wohl viel unkomplizierter und kostengünstiger, abseits davon neue Straßen in die Landschaft zu bauen. Doch dabei werden Flure mit Feldern und Weiden zerschnitten, was das Wirtschaften für die Bauern erschwert und natürliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere zerstört.
Grund und Boden sind die Basis unserer Landwirtschaft. Mehr als die Hälfte davon ist gepachtet. Eine weitere Verknappung von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen treibt die Pachtpreise immer weiter nach oben. Darauf wird oft mit einem intensiveren Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln reagiert, doch das ist keine zukunftsfähige Lösung. Wie wichtig der Schutz unserer Ökosysteme und insbesondere auch unseres Trinkwassers ist, wird inzwischen überall sichtbar. Deren Qualität hängt eng mit dem Umgang mit Boden und dem Wirtschaften in der Landwirtschaft zusammen. Verloren gegangene Wasserqualitäten wieder herzustellen, verschlingt sehr viel Geld und verursacht ungute gesellschaftliche Streitdiskussionen.
„Wir Bauern tragen Verantwortung für den Boden als Lebensgrundlage auch der zukünftigen Generationen. Er darf nicht weiter einer überholten Wachstumsideologie geopfert werden“, kommentiert Josef Schmid, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Bayern, diese fatale Entwicklung. Die Landwirte befinden sich in einer erdrückenden Nutzungskonkurrenz zu Wirtschaftsunternehmen, Stadtplanern und Bodenspekulanten. Der Flächenverbrauch muss deshalb auf maximal 5 Hektar pro Tag reduziert werden. Denn auf betonierten, asphaltierten und gepflasterten Flächen lässt sich kein Weizen oder Gras ernten. Grund und Boden sind die Grundlage für unsere Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser.