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Bundesverdienstmedaille für ÖDP-Mitglied Erika Gäble

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Erika Gäble. Foto: ÖDP Bundespressestelle.

Die Journalistin Erika Gäble aus Memmingen erhielt dieser Tage aus den Händen des Oberbürgermeisters die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier zeichnete damit eine Frau aus, die sich mit großem journalistischen Einsatz um die Dokumentation der jüdischen Frauengeschichte in ihrer Heimatstadt verdient gemacht hat.

Oberbürgermeister Schilder würdigte das Engagement der Geehrten im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus. Das Schicksal jüdischer Frauen in Memmingen weckte früh ihr Interesse. „Als aktives Mitglied der Memminger Frauengeschichtswerkstatt erforscht Erika Gäble seit 2001 die Frauengeschichte, ganz im Besonderen die Schicksale jüdischer Memminger Frauen“, so der Oberbürgermeister in seiner Laudatio. Als Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft machte sich Erika Gäble mit viel Geduld und noch mehr Zeit auf die Suche nach Memminger Jüdinnen, die den Holocaust überlebten. Bereits Mitte der 1990er-Jahre pflegte sie freundschaftlichen Kontakt zu den im Ausland lebenden Jüdinnen Lore Michaelis und Elisheva Ramon. Nicht nur reger Briefkontakt, viele E-Mails und Telefonate waren für ihre Recherche nötig. Erika Gäble scheute weite Reisen in die neue Heimat der Emigrantinnen nicht, um ein möglichst vollständiges Bild außergewöhnlicher Schicksale zu zeichnen.

Die von Erika Gäble erstellten Biografien fanden in den Büchern der Memminger Frauengeschichtswerkstatt ihren Niederschlag. Im Jahr 2005 erschienen die Lebensläufe, Sorgen und Ängste, aber auch die Hoffnungen von fünf jüdischen Frauen aus Memmingen in der Materialien-Schriftenreihe des Memminger Stadtarchivs unter dem Titel „Ich wäre so gerne in Memmingen alt geworden“ (Jüdische Frauen im Exil). Mit ihrem Engagement hat Erika Gäble, die seit 24 Jahren ÖDP-Mitglied ist, einen bewundernswerten Beitrag zur Versöhnung mit den Verfolgten des Naziregimes und deren Familien geleistet.

Erika Gäble fand dankende Worte. Sie galten ihrem verstorbenen Ehemann Karl und ihrer Familie. „Ohne den Rückhalt und die Freistellung wären meine Reisen nicht möglich gewesen. Ich habe diese selbst gewählte Aufgabe sehr gerne übernommen.“ Bewegt resümierte die Geehrte: „Ich durfte die Frauen näher kennenlernen und musste feststellen, dass es starke Frauen waren. Keine war verbittert. Ich bin stolz, dass wir Freundinnen geworden sind.“

„Wir schließen uns den Gratulanten gerne an und sind froh und dankbar, in Erika Gäble einen Lebensmenschen und eine Freundin gefunden zu haben“, so die Kreisvorsitzende der Memminger ÖDP. Gabriela Schimmer-Göresz, die viele Jahre in unmittelbarer Nachbarschaft zu Erika Gäble und ihrer Familie gelebt hat.

Weitere Informationen: http://www.memmingen-sind-wir.de/2018/03/10/erika-gaeble-erhaelt-die-bundesverdienstmedaille/

 

 

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